AST | Schau AUSSTELLUNGEN und AKTIONEN 2011 im Schauraum der Fabrik e.V.Kunstfabrik


MAI 2011
06.05. - 29.05.2011

G R U P P E N A U S S T E L L U N G

AST | Schau

AST | Schau

kein Bild und viele Bilder

V E R N I S S A G E

Freitag, den 6.Mai 2011



die Kunstastronauten:

Eugen Bittner

Rosa Bittner

Timothy Salt

Dieter Fischer

Michael Mahla

Kurt Waiplinger

Johannes Vögele

Sabine Behrendt

William Schanzer

Rainer Windecker

Ismail Bilgin

AST Möbel
AST-Möbel vom Ismail Bilgin



Fotoreihe von Kurt Waiplinger

Eugen Bittner
Todeslandschaften: Fotoreihe von  Eugen Bittner
AST | Schau
AST- Gabel von Michael Mahla



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AST- Fahrzeug von Timothy Salt



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Weidenköpfe von Johannes Vögele >

Den Ast als Thema einer Kunstausstellung auszugeben
war die Idee von Klaus Binder dessen NICHTKUNST
bereits Programm ist.



Ab 2008 wurde dieses metaphysische Modell an Künstler
für die  AST Schau
weiter gegeben.
Die Auftakt-Ausstellung hat einen musikalischen
und einen flüssigen Ast,
beides mundet zu einen gemeinsinnigen Ganzen.





Die Natur hat den Bogen raus

Mit Rechnerunterstützten Verfahren gehen Physiker an die Materie heran wie die Natur selbst. Ausgehend von Kerblasten werden Werkstücke für die Praxis optimiert.

Zumindest können wir im 3-dimensionalen Bild der Modelle große Ähnlichkeit mit den Formen in der Natur erkennen. Damit gelingt es der modernen Computerunterstützten Physik was Pflanzen und Tiere mit links machen, sie wachsen nämlich adaptiv, d.h. jeder Wachstumsschub gründet in einer Notwendigkeit. Das Ziel ist immer das Gleiche, nämlich überleben durch Anpassung in weiteren Sinne.

Verschiedenste Anpassungen  führen zum immer gleichen Zielen. Im Falle vom Bogenast von K. Binder hat die Natur der Schwerkraft ein Schnippchen geschlagen, Durch Verstärkung von Fasern ist dieser Ast, der ursprünglich ein Seitenast war aufgerichtet worden, vielmehr haben Wachstumspunkte an der richtigen Stelle Impulse empfangen.

Sowas ändert die Biografie des Lebewesens,
es ergibt sich ein völlig neues Szenario.

Ein solches Szenario könnte heißen „der König ist tot“.
Weil bei vielen Baumarten der Leitast eine außerordentlich wichtige Rolle spielt kommt diese Änderung einer Revolution gleich,

Der Leitast, hier „König“, produziert  nämlich unter anderem Auxine, das sind Pflanzenhormone, um untergeordnete
Äste zu Fruchtbildung und andere Schwerarbeit an zu setzen, der Leitast selbst ist nur Signalgeber und Herrscher über den Gesamtorganismus, das Ergebnis dieser Signale in Kombination mit den äußeren Umständen formt die Gesamtgestalt des Baumes.

Stirbt dieser Leitast nunmehr, ist es aus mit der Monarchie.
Ein wildes aber verhältnismäßig kurzfristiges Chaos bricht aus und alle Untertanen (Seitenäste) trachten nach dem Thron, allerdings kann es i.d.R. nur einem gelingen die vornehme Aufgabe zu übernehmen. Im Ausnahmefall spricht man von Konkurrenztrieb oder im Ergebnis vom Zwiesel.
Derjenige der es schafft über den Rest hinaus zu ragen wird also neuer König und fängt unvermittelt damit Auxine zu produzieren.

Alles läuft also nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten ab, zumindest interpretiert man Gesetzmäßigkeit hinein, damit die Dinge erklärbar bleiben. Modelle sind eben leichter zu schlucken als eine komplexe Wirklichkeit die wir sowieso nur sehr stümperhaft verstehen.

Man könnte die Sache vereinfacht darstellen und einen einzigen komplizierten Begriff formulieren: auf diese Weise kommuniziert der Baum, die Pflanze, der Organismus, mit seiner Umgebung und passt sich automatisch den Gegebenheiten an. Egal was von ihm verlangt wird, es klappt, zumindest in den Grenzen der Verfügbaren Ressourcen und der Physikalischen Gesetze.

Genau das, und jetzt wird es etwas philosophisch, nennen wir Überlebenskunst.

Also bringen wir zum Ausdruck, dass Kunst etwas mit diesem Leben zu tun hat. Die mathematische Herangehensweise bestätigt es uns und was wir als schön empfinden,

- zumindest  für das Wilde oder das geschulte Auge nicht für das indoktrinierte angelernte Auge -  funktioniert auf wunderbare Weise in der Natur ebenso. Ich will jetzt niemand nerven mit Fibonacci oder mit dem Goldenen Schnitt aber genau hier geben sich Kunst und Natur die Hand. Auch unsere Umgebung verlangt unablässig von uns dass wir uns unserer Umgebung anpassen. Die Fähigkeit zu dieser speziellen Anpassung nennt man Kunstsinnigkeit. Diese hat  etwas mit der Fähigkeit zu tun Kunst auch herzustellen. Aber das ist egal denn die Schönheit , bzw. die Empfindung ob etwas schön oder Kunst ist, liegt im Auge des Betrachters.

In weitem Bogen kommen wir zurück zum gebogenen Ast und zur archaischen Idee des K. Binder eine Ausstellung rundum diesen zu machen. Wir besinnen uns darauf, dass in der Natur schöne Dinge funktionieren aber wir fokussieren auf einen einzelnen Ast.

Wir werden also in diesem Punkt indoktriniert, und werden herauf- oder herabgestuft zum Aktionskünstler. Wir erhalten die Fähigkeit das Zufällige als heilig zu sehen. Der einzelne Augenblick, die Spannung des Bogens, der Geruch in der Luft und der Nachhall im Raum werden hochgehoben zu Kunst.

Wir scharen uns um ein Fundstück und singen, schreiben, tanzen, dichten, malen und zeichnen, wir fotografieren und filmen und in all unseren Darstellungen steht der Ast im Mittelpunkt. Wir degradieren uns zu wahrnehmenden Künstlern, wir agieren im Schein, wir schaffen die Kopie, wir fertigen den Abklatsch eines Astes der zugegeben mit einer gewissen Spannung versehen ist und dabei vergehen wir uns an uns selbst. Wir konzentrieren uns auf einen Bruchteil einer Wirklichkeit die Uns in gewissem Sinne, zu dem macht was wir sind und blenden alles aus, bis auf diesen einen, mehr oder weniger gelungenen Ast, dieses zufällige Fundstück von K. Binder.

Diese Groteske, dieser Singsang, grenzt an Verherrlichung, ob nun für K. Binder oder diesen Ast, hier werden Fahnen geeicht, hier wird eine Religion begründet, wir beten den Krummen Ast an wie das Kreuz, vergessen aber, dass Jesus daran gestorben ist, wir knien uns in seinem Schatten, wir heucheln uns selbst etwas vor. Das meine lieben Freunde ist eine Farce, eine Farce die in Großartigkeit kaum zu übertreffen ist oder wir stehen in Entzückung vor einem Wunder der Natur, ein Wunder das in verschiedenen Ebenen in verschiedenen Maßstäben, in verschiedenen Medien alltäglich wiederholt.

Es ist die Kurve im Fluss, die Biegung der Wolke, die Rundung de Steins, die Krümmung in einer Ader vor der Stirn, die Spannung in einem Muskel, die Arabeske im Flug einer Mehlschwalbe, der Schwung des Herbstblattes, die Biegung eines Astes….

Ja, alle sind gleich bedeutungsvoll, alle sind gleich bedeutungslos.

Darum braust in mir ein mündiger Prozess auf, ich protestiere, und just in dem ich protestiere werde ich Opfer dieser einen Gesetzmäßigkeit die da besagt dass wir Lebewesen uns anpassen an unserer Umgebung, just hier kreuzigen wir Jesus, just hier verlieren wir den Überblick und werden zu Gefolgsleuten die Fahnen mit unheilvollen Symbolen schwingen oder zu Gegnern, die den Fahnenschwingern den berühmten Stein des Anstoßes an die Rübe werfen..

Ich halte, und das ist mein Schlusssatz, Aktionskunst für degeneriert und weil es ohne Degeneration keine Weiterentwicklung im eigentlichen Sinne geben kann, ist sie wertvoll.

 

Marc Bellfroid im September 09




AST | Schau

Musik:


Zwei - aus einem Holz geschnitzt

Klaus Schäfer (E-Gitarre)
 Michael Koch (Tap-Gitarre)


sägen musikalisch an dem Ast auf dem sie sitzen


ASTSCHAU_2011.pdf



MAI 2011

Albert Schulte Park
Bildhauersymposium 2011
13. - 15. Mai 2011

Die Aktion ist ein Projekt der Schauraum- Galerie
und der freien Kunstszene



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6.Art'nJazz 

Geist d. FreiheitPflanze der Freiheit

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